Sonntag, 23. Oktober 2011

all we are saying ...


Im Kurhallen-Parkrondell mit Muschel – ich denke dabei an Travemünde – spielt eine 10köpfige Bigband. Sie gibt, selten zwar, auch mal das eine oder andere Beatleslied zum Besten. Die sind damals - 1964 - frisch. Die Stücke. Nicht die Bigband. Anstößig. Und Anlaß, Generationen gegeneinander aufzubringen. Was tut die Band? Sie reduziert, weicht im und mit Gebläse auf, entspannt, macht breit, was spitzt und scharf ist, zieht den Zahn und die Schärfe. Die Sahnetorte bleibt auf dem Teller. War es so? Die Kurhalle gab’s. Die Beatlesinterpretationen zu der Zeit sicher noch nicht. James Last - ein ganz Großer, um nicht falsch verstanden zu werden -, und im Gefolge die vielen Mietcombos, brauchten immer ein paar Jahre, um dem musikalischen Spirit etwas „breitwandiger“ nachzukommen. 1970 wird’s auch die Kurhallen erreicht haben. Da war ich dann aber nicht mehr da. Jetzt lässt sich das nachholen. Das Erlebnis. Die Kurhalle, die (Big)Band, die Sahnetorte, der Aufbruch, das Gefühl, an etwas wichtigem beteiligt (gewesen) zu sein. Bill Friesell, Greg Leisz, Jenny Scheinman, Tony Scherr, Kenny Wollesen haben Songs von John Lennon vertont. Leichtfüßig, gewandt, verspielt, manchmal schräg, manchmal verträumt, virtuos instrumentiert. Mal nah am Original, mal in ausgefeilten Schleifen den Song einkreisend, improvisierend ausreizend, um ihn „nachhause zu bringen“. Offen. Das hört sich wie eine Partitur, die geschrieben, gelesen und gesungen werden will. Erinnerungen kommen hoch, jedes Lied spürt alten Geschichten nach, jeder Song ruft Textzeilen ab, der Körper singt mit. Großartig! Mitnehmen.

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