Donnerstag, 24. Dezember 2009

Neuköllner Planwerk


„Die Wahrnehmung der Nähe zum Wasser lässt den Norden Neuköllns in einem anderen Licht erscheinen.“ Ein schöner Satz. Aufwertung - heute heißt es 'in Wert setzen' - durch Wahrnehmung. In die Köpfe muß 'rein, was der Realität (noch) nicht standhält: die Idee des angenehmen Wohnens, das Gefühl, in einem gepflegten Umfeld zu leben, der bloße Gedanke, einer der vielen Wege wird vom eigenen Heim zum Wasser führen. So blumig die Broschüre Veränderung bewirbt, so ernsthaft - schauen wir auf die Beschlußlage - wird geplant. Das Gebiet Maybachufer/Elbestraße ist Teil des ‚Planwerk Südost’. Es wird begrenzt durch die Donaustraße, Innstraße, Ganghoferstraße, Reuterstraße, die Liberdastraße, das Maybachufer, die Harzer Straße, Bouchéstraße, Heidelberger Straße und Elsenstraße. Ziel ist die Revitalisierung städtischer Quartiere. „Das Planwerk erfindet die Stadt nicht neu“, so schreibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, „sondern entdeckt verschüttete Lebensadern der Berliner Innenstadt wieder.“ Die Ausschreibung für die ‘Erarbeitung eines Integrierten Stadtteilentwicklungskonzepts’ für das Gebiet gab erste Auskünfte über Anliegen, Absichten und Handlungsstrategien. „Der Handlungsbedarf besteht,“ so heißt es, „bei gleichzeitigem Schutz der sozial schwachen Bevölkerung vor Verdrängung, in der Instandsetzung der Gebäude, der Behebung von Nutzungskonflikten auf Wohn- und Gewerbegrundstücken, in der Neuordnung und Entsiegelung von Flächen. Die Straßenräume sollen aufgewertet und die Schulwege sicherer werden. Zustand und Anbindung der Radwege sind im gesamten Gebiet verbesserungsbedürftig. Die Wegebezüge zu den Ufern und nach Treptow-Köpenick sind zu verbessern und die Gestaltung der Kanalufer fortzuführen.“ Der jetzt vorgelegte Bericht, erstellt vom 'Büro für Stadtplanung, -Forschung und -Erneuerung', ist im Netz leider noch nicht einsehbar. So wohlklingend und sicher gut gemeint die Absichten sind, so genau wird man hinschauen und aufpassen müssen, dass nicht an den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner vorbei geplant und entwickelt wird. Es gehört nicht viel prophetische Gabe dazu, in Nord-Neukölln - mit Blick auf das zu erschließende Flughafengelände - das zukünftige Stadtquartier mit den besten Entwicklungsaussichten zu sehen, gebremst allenfalls durch die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Nicht auf die Schnelle, aber ganz sicher in den nächsten 15 – 20 Jahren. Also durchhalten, liebe Nachbarinnen und Nachbarn! Und das Feiern an Weihnachten nicht vergessen!!!

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