Samstag, 18. April 2009

Szenenwechsel


„Szenenwechsel“ machen das Unwahrscheinliche möglich. Wir gelangen an Orte, die wir niemals zu sehen bekommen, wir sehen Landschaften, die wir niemals bereisen werden und wir erfahren Wundersames, Erstaunliches oder Irritierendes von Menschen, denen wir niemals begegnen werden. Trotz permanenter Szenenwechsel halten Film, Buch und Theater ihre Geschichten zusammen. Darin einer gelungenen Biographie ähnlich. Neben Gleichlauf, Redundanz, Allzu-Vertrautem steht das Disparate, Unverträgliche, Nicht- Zusammengehörende. Ohne Szenenwechsel keine Reibung zwischen Naherfahrung, Sicherheit, Heimat auf der einen, Neugier, Aufbruch und Fernsinn auf der anderen Seite. Das eine funktioniert ohne das andere nicht. Den Faden zieht jede und jeder selber durch’s Lebensöhr. Dabei kann man helfen. Die Donaustraße 88a, Ecke Ganghofer Straße, ist ein Klotz. 60’er Jahre-Bau mit Garten und anliegender Kita. Außen verrät der Bau, was innen zu holen ist. Szenenwechsel. Für Mädchen und junge Frauen. Neben einem Multimediacafe reicht das Angebot von der Hausaufgabenbetreuung, wechselnden Kursen für Modedesign, Theater, Tanz, Selbstverteidigung über Foto-, Kunst-, Multimedia- und Videoprojekte, Informationsveranstaltungen, Feste, Chat-Abende bis hin zu gemeinsamen Reisen. Eine der wenigen „Inseln“ - neben dem seit knapp 3 Jahrzehnten unermüdlich und erfolgreich tätigen Mädchentreff „Madonna“, der, wie so viele Bildungseinrichtungen, mit einem beschämend geringen Etat haushalten und Jahr für Jahr um die Finanzierung kämpfen muß - in Neukölln, in denen Mädchen und junge Frauen mal Luft holen und abseits der zumeist traditionell orientierten Verwandtschaft auf „Entdeckungsreisen“ gehen können. Szenenwechsel eben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen